Victorinox-Schweizer-Messer
Info
(Geschichte) (Stahlinfo) (Pflegetipps)
Der vierte Sohn des
Hutmachers Balthasar Elsener-Ott entschloss sich, den Messerschmied-Beruf zu
erlernen. Als 24jähriger kehrte
Karl Elsener nach seiner Gesellenzeit
in Paris und im süddeutschen Tuttlingen in seine Heimat zurück und eröffnete
1884 am Tobelbach in Ibach bei Schwyz ein
Messerschmiedegeschäft. Damals gab es
noch fast keine Industrie im Kanton Schwyz, und viele Bauernsöhne mussten
auswandern nach Amerika, Australien oder Neuseeland.
Um neue Arbeitsplätze zu schaffen, ergriff Karl Elsener 1891 die Initiative zur
Gründung des Schweizerischen Messerschmiedverbandes mit dem vorrangigen Ziel,
die Soldatenmesser für die Schweizer Armee gemeinsam im eigenen Lande
herzustellen. Im Oktober 1891 erfolgte die erste Lieferung nach Bern. Dann
begann Karl Elsener noch andere, verfeinerte Taschenmessertypen herzustellen,
die er nicht mit Nummern, sondern mit Namen bezeichnete, so zum Beispiel
Schülermesser, Kadettenmesser und Bauernmesser.
Das Soldatenmesser war sehr robust, aber auch relativ schwer. Darum entwickelte
Karl Elsener für die Offiziere ein leichteres und vor allem eleganteres Messer,
das nebst der Klinge, der Bohrahle, dem Dosenöffner und dem Schraubenzieher des
Soldatenmessers noch zusätzlich eine zweite kleinere Klinge, auch Radierer
genannt, und einen Korkenzieher enthielt. Dieses neue Taschenmessermodell mit
nur zwei Federn für sechs Klingen nannte er «Offiziersmesser» und liess es am
12. Juni 1897 gesetzlich schützen.
Die Schweizer Offiziere erhalten das «Offiziersmesser» nicht von der Armee, wie
die Rekruten das Soldatenmesser, aber viele kaufen es privat beim Fachhandel, wo
übrigens auch die Armee-Soldatenmesser erhältlich sind.
Dieses praktische Mehrzweck-Taschenmesser fand in kurzer
Zeit überall grossen Anklang. Mehr und mehr meldeten sich auch Interessenten aus
dem Ausland. Schon bald wurden diesem Messertyp noch weitere Werkzeuge
eingefügt, so beispielsweise eine Holzsäge und eine Schere. Später wurde am
grossen Schraubenzieher noch ein Kapselheber (Flaschenöffner) angebracht, der
Dosenöffner verbessert und mit einem kleinen Schraubenzieher versehen. Dann kam
noch eine Nagelfeile dazu, Pinzette und Zahnstocher, eine Metallsäge mit
Metallfeile, eine Fischerklinge mit Angellöser, Entschupper und Massstab, ein
Phillips-Schraubenzieher und eine Lupe.
Heute ist dieser Offiziersmessertyp in über 100 verschiedenen Variationen und
Kombinationen lieferbar. Die Serie gipfelt im Modell
«SwissChamp», das aus 64 Einzelteilen
besteht und über 30 verschiedene Funktionen erfüllt: ein kleiner
«Werkzeugkoffer», der sich bequem in der Hand halten lässt und nur 185 Gramm
wiegt.
Das New Yorker Museum of Modern Art und das Staatliche Museum für angewandte
Kunst in München haben es in ihre Sammlung «Gutes Design» aufgenommen.
Zur Herstellung eines «SwissChamp» sind über 450 Arbeitsstationen erforderlich.
1909, nach dem Tode
seiner tüchtigen Mutter, wählte Karl Elsener ihren Vornamen VICTORIA zur
Fabrikmarke. Als der 1921 erfundene rostfreie Stahl auch in Ibach Einzug hielt,
wurde für die rostfreien Messer der Marke VICTORIA noch INOX, das internationale
Kennzeichen für rostfreien Stahl, angefügt; aus der Verbindung dieser zwei
Wörter entstand die heutige Fabrikmarke und Firmenbezeichnung VICTORINOX.
Heute (2009)
beschäftigt VICTORINOX weltweit über 1700 Mitarbeiter und ist damit der grösste
Industriebetrieb im Kanton Schwyz und die
grösste Messerfabrik Europas.
I
n den Jahren 1945 bis
1949 wurden die VICTORINOX-Taschenmesser in grossen Mengen an die PX-Läden der
US-Army, Navy und Airforce geliefert. Diese Lieferungen haben entscheidend dazu
beigetragen, dass die Schweizer Taschenmesser auf der ganzen Welt so bekannt
wurden. Da den amerikanischen Offizieren und Soldaten das Wort «Offiziersmesser»
nur schwer über die Zunge ging, nannten sie es einfach «Swiss Army Knife». Heute
hat sich diese Bezeichnung im ganzen englischen Sprachgebiet eingebürgert, im
französichen Sprachbereich heissen sie «Couteaux Suisses», und in Deutschland
und Österreich sind sie unter dem Namen «Schweizer Messer» ein Begriff.
Lyndon B. Johnson, Präsident der
USA, verschenkte 4000 mit seinen Initialen versehene VICTORINOX-Taschenmesser an
seine Gäste im Weissen Haus. In der Folge sind diese beliebten Präsente auch von
den US-Präsidenten Ronald Reagan und George Bush benützt worden. Schweizer
Diplomaten und hohe Offiziere überreichen oft ihren Gastgebern in anderen
Ländern als praktisches Geschenk ein Schweizer «Offiziersmesser». Ganz besonders
wird das Messer von Piloten geschätzt. Als Francis Gary Powers, der Pilot des
amerikanischen U-2-Aufklärungsflugzeuges, 1960 über Russland abgeschossen wurde,
stellten die Sowjets all die fremden und geheimen Geräte zur Schau, die sie bei
ihm gefunden hatten, darunter auch das kleine rote Messer. Die nigerianische
Luftwaffe bestellte eine grosse Zahl mit einer zusätzlichen gebogenen Klinge,
denn man kann damit ineinander verknotete Fallschirmseile zerschneiden. Seit
1976 bezog auch die deutsche Bundeswehr ihre Armeemesser von der VICTORINOX in
Ibach. Anstelle des Schweizerkreuzes ziert allerdings der deutsche Bundesadler
die feldgrauen Schalen dieser Armeemesser.
Sogar in den Raumfähren der NASA umkreist das «Swiss Army
Knife» im Weltall die Erde, als notwendiger Ausrüstungsbestandteil der
Space-Shuttle-Crew. Der weltweite Erfolg der VICTORINOX-Taschenmesser liegt in
ihrer Qualität und ihrem Preis begründet: sie sind günstig und sie
funktionieren. In über 100 Ländern werden sie verkauft. Grösster Abnehmer sind
die USA und - überraschend - Deutschland, wo trotz grosser einheimischer
Produktion das Schweizerkreuz auf den Taschenmessern zum Qualitätssiegel
geworden ist. Immer wieder wurden die «Schweizer Offiziersmesser» im Ausland, so
zum Beispiel in Deutschland, Frankreich, Spanien, USA, Japan und China kopiert
oder nachgeahmt, aber in der Qualität nie erreicht. Öfters ist es vorgekommen,
dass diese ausländischen Nachahmungen sogar mit dem Schweizerwappen versehen
wurden, was jedoch durch die Intervention der Schweizer Botschaften oder durch
gerichtliche Verfügung jeweils unterbunden werden konnte. Das Schweizerwappen
wurde angebracht, um das Publikum irrezuführen und den falschen Eindruck zu
erwecken, es handle sich bei diesen ausländischen Taschenmessern um ein
Schweizer Produkt. Gemäss Wappenschutzgesetz ist es nur den beiden Schweizer
Fabrikanten VICTORINOX und WENGER gestattet, ihre Taschenmesser mit dem
Schweizerkreuz zu zieren.
In den letzten Jahren haben die VICTORINOX-Taschenmesser
vermehrt auch Eingang im Werbegeschenk-Sektor gefunden. Sie zählen zu den
beliebtesten und erfolgreichsten Werbegeschenken.
(Geschichte)
(Stahlinfo) (Pflegetipps)
Bei den verschiedenen Stählen handelt es sich um
Speziallegierungen, welche abgestimmte Eigenschaftsmerkmale aufweisen, die für
den jeweiligen Anwendungsbereich ausschlaggebend sind.
Alle Taschenmesser-Bestandteile (ohne Nieten) sind aus
martensitischem rostfreiem Stahl. Grundlage für die optimale
Funktionstüchtigkeit und Haltbarkeit eines Messers ist die richtige
Stahllegierung. Der Stahl soll eine hohe Schnitthaltigkeit gewährleisten und
genügend rostbeständig sein. Er soll aber auch elastisch sein, damit er im
Gebrauch nicht bricht. Nach dem Härten bei 1040 Grad und Anlassen bei 160
Grad haben die Klingen eine Härte von RC 56.
Alle Victorinox-Legierungen eigenen sich gemäss Verordnung (EG) Nr. 1935/2004
für Artikel, die mit Lebensmittel in Berührung kommen.
Für die Victorinox Schweizer Taschenmesser werden folgende Stahllegierungen
verwendet:
Werkstoff |
für |
Kurzname |
C (%) |
Cr (%) |
Mo (%) |
V (%) |
1.4110 |
Klinge |
X55CrMo14 |
0,48 - 0,6 |
13 - 15 |
0,5 - 0,8 |
< 0,15 |
1.4021 |
Feder |
X20Cr13 |
0,16 - 0,25 |
12 - 14 |
|
|
1.4031 |
Werkzeuge |
X39Cr13 |
0,36 - 0,42 |
12,5 - 14,5 |
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Was heisst rostfrei?
Der Begriff beziehungsweise die Deklaration «rostfrei» bedeutet, dass es sich
bei den so bezeichneten Gegenständen um hoch legierte Stähle handelt. Aus diesen
hoch legierten Stählen werden Artikel gefertigt, die eine hohe Widerstandskraft
gegen Korrosion haben.
Die Bezeichnungen «rostfrei», «stainless» oder «inox» sind somit nur bedingt
richtig. Lässt man rostfreie Produkte längere Zeit ungereinigt liegen, können
aggressive Substanzen (Fruchtsäuren, Salzwasser usw.) eintrocknen und den Stahl
anätzen (Korrosion).
Die Feder drückt mit etwa 12 kg auf die grosse Klinge, und
auf der Gegenseite mit zirka 8 kg auf die kleine Klinge. Diese 12 und 8 kg, das
heisst 20 kg, drücken rückwärts auf den Korkenzieher. Das ergibt bei 2 Federn
beziehungsweise 6 Federdruckstellen total etwa 70 kg Federdruck. Zum kräftigen
Zuklappen der Klinge ist soviel Druck notwendig, weil das Übersetzungsverhältnis
zwischen Achse und Druckpunkt und zwischen Achse und Nagelgriff ungefähr 1 : 20
ist. Beim «SwissChamp» mit 8 Federn beziehungsweise 24 Druckstellen beträgt der
Federdruck somit total etwa 300 kg.
(Geschichte)
(Stahlinfo) (Pflegetipps)
Pflegetipps
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Reinigen
Beim Schneiden oder Schälen von Obst fliesst
oft Fruchtsaft zwischen die Klingen, der diese nach dem Eintrocknen
verklebt. Die Klingen in warmem Wasser mehrmals hin und her bewegen
und die Leichtgängigkeit ist wieder hergestellt. Nach dem Trocknen
einen kleinen Tropfen Öl zwischen Klingen-/Werkzeugtalon und Feder
geben. Taschenmesser und andere Multi Tools nicht in der
Geschirrspülmaschine reinigen! |
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Für die Auswahl eines Messeröles sind
verschiedene Eigenschaften massgebend. Es gibt beispielsweise Öle
mit pflegendem Charakter, die dann aber keine zufrieden stellenden
Schmiereigenschaften haben. Diese können sogar eine schädigende
Wirkung auf die Funktionen des Taschenmessers haben (verkleben
usw.). Zu beachten sind auch die gesetzlichen Bestimmungen der
Lebensmittelverordnung.
Unsere Empfehlung: Multi Tool Oil
(Victorinox Art.-Nr.: 4.3301)
Die Hauptmerkmale sind: geruchs- und
geschmacksneutral, hohe Alterungsbeständigkeit, guter Schutz gegen
Verschleiss und Korrosion, lebensmitteltauglich |
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Schärfen
Nachschärfen mit einem Abziehstein beidseitig
im Winkel von 15° - 20°. Dies ergibt einen Schnittwinkel von 30 -
40°. Beim Nachschleifen auf einer Schleifscheibe muss ausgiebig mit
Wasser gekühlt werden, damit keine zu hohen Temperaturen entstehen. |
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Funktion Kugelschreiber
Zuerst Knopf gegen Klingen drücken, erst dann
seitwärts verschieben. Zum Schreiben Nagelfeile als Verlängerung
verwenden.
Alte Mine einfach herausziehen und neue
einsetzen. Beiliegender Zahnstocher gegen Pinzette austauschbar. |
(Geschichte) (Stahlinfo) (Pflegetipps)
Info by Victorinox
www.pizzini.at